Niedrigzins & Corona-Hilfen
Klug investieren - an morgen denken
Keine Frage: Die Corona-Pandemie hat viele Unternehmen, Selbständige und Freiberufler an den Rand ihrer Existenz gebracht. Dass der Staat Steuergelder mobilisiert, um zu unterstützen und Existenzen zu bewahren, entspricht dem politischen Handeln in einer sozialen Marktwirtschaft und dem Gedanken einer solidarischen Gemeinschaft. Und wohl kaum ein Steuerzahler oder eine Steuerzahlerin wird dies in Zweifel ziehen.
Bleibt die Frage ...
Wofür investiere ich? Würde ich diese Investition auch ohne Hilfsgelder tätigen, konnte es jedoch wegen der Geschäftslage durch die Corona-Krise nicht?
Es ist nicht neu, dass in Niedrigzins-Zeiten mitunter Investitionen angestoßen werden, die keinen wirklichen Produktivitäts- oder Innovationsschub mit sich bringen, dass das Geld lockerer sitzt, weil die Zinsen niedrig sind. Ähnliches ist durchaus auch mit Blick auf die Corona-Hilfen bedenkenswert.
Unser Rat ...
Stellen Sie sich die folgenden Fragen:
- Würde ich diese Investition auch bei höheren Zinsen bzw. ohne Hilfsmittel tätigen?
- Was passiert, wenn ich die erwartete Förderung aus irgendwelchen Gründen nicht oder nicht in erwarteter Höhe bekomme - seien sie formaler Natur oder weil mein Geschäft eher und besser läuft als vorhergesehen?
- Bin ich in der Lage, nach einer Schlussrechnung einen eventuell überzahlten Betrag der Corona-Hilfe zurückzuzahlen?
- Welche Folgekosten entstehen mir, wenn ich zwar zunächst die Kosten für die Erstinvestition erstattet bekomme, aber anschließend Regelkosten entstehen? Beispiele sind laufende Kosten für Software-Lizenzen, für Wartung, Pflege, und Aktualisierungen (z. B. bei Websites, Online-Shop, etc.)
Unbestritten bleibt ...
Für viele besonders von langen Corona-Lockdowns Betroffene wie Unternehmen in Gastgewerbe und Handel, für Kunstschaffende und Solo-Selbständige, Veranstaltungs- und Reiseagenturen waren und sind die mit Hilfe von Steuergeldern ermöglichten Investitionen ein Wechsel auf die Zukunft.
Dennoch ist davon abzuraten, Kredite mit dem Versprechen auf Corona-Hilfen aufzunehmen oder wenig zukunftsfeste Investitionen zu tätigen und so unter Umständen ein kaum kalkulierbares und finanzierbares Risiko einzugehen.
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